Kleines Skigebiet bei Gießen: Schneekanonen in Hohensolms stehen bereit | Gießkreis

2021-12-15 03:12:50 By : Mr. John wang

Schnee? Bisher keine in der Region Gießen. Und der Blick auf das Skivergnügen in den Alpen kann durch Corona getrübt werden. Aber warum weit reisen? Hohensolms ist so nah.

Gießen - Wie in Zucker gehüllt breitet sich die Landschaft am Fuße der Burg aus. Und die weiße Pracht kann schon bald mehr zur Freude von Skifahrern und Rodelkindern werden. Zumindest, wenn Frau Holle es wieder schneien lässt. Oder wenn Jörg Leiter seine Schneekanonen einschaltet und der Natur auf die Sprünge hilft. Nur rund 20 Kilometer nordwestlich von Gießen, einem der kleinsten Skigebiete Hessens, in Hohensolms, heißt es bald: "Gut Skifahren und Rodeln!" Es ist eine überschaubare Piste, aber viel näher als Vogelsberg, Taunus oder Sauerland.

Jörg Leiter ist jedenfalls guter Dinge. Der sogenannte „Schneeteich“, aus dem der Hohensolmser seine Schneekanonen speist, fasst 1.100 Kubikmeter Wasser. Genug, um die Schlossbergpiste mit einer ausreichend dicken Schneedecke zu präparieren. Das Wasser kommt aus einem alten Viehbrunnen auf dem Berg. Jetzt fehlt nur noch Frost. „Minus drei Grad oder kälter wären gut“, sagt der Hohensolmer Bauer. Erst dann können die Maschinen das Wasser zu feinen Schneeflocken verwirbeln. Leiter nennt das "technischen Schnee" und fügt hinzu: "Kunstschnee ist das, was im Theater von der Decke fällt, wenn man ihn rieseln lässt."

Der Weiher wurde 2009 und 2010 angelegt. Vor elf Jahren stand die erste Schneekanone am Nordhang des Hohensolmser Schlossberges, der in Hohensolms Lappenberg heißt. Inzwischen hat Leiter fünf solcher Geräte auf der Piste, um das zu unterstützen, was Frau Holle zu Boden geworfen hat. Angesichts der mittlerweile frostigen Außentemperaturen ist Leiter zuversichtlich, dass es eine ordentliche Saison werden kann. Seit letztem Jahr werden die Flutlichter am Ski- und Schlittenberg auf LED-Technik umgerüstet, um vom späten Nachmittag bis in die Abendstunden ungetrübten Genuss zu gewährleisten. Die neue Technik hat nicht nur die Stromrechnung deutlich gesenkt – sie ist auch viel heller auf der Piste.

Damit niemand seinen Schlitten oder Ski bergauf ziehen oder schleppen muss, gibt es seit fünf Jahren ein Förderband, den „PortwaldXpress“. Dieser löste schließlich den in die Jahre gekommenen Schlossberglift und den Rodellift ab. Der erste Lift wurde 1974 von drei skibegeisterten Familien gebaut; damals noch mit Dieselmotor betrieben.

Mit dem 170 Meter langen und 60 Zentimeter breiten rutschfesten Förderband können nun die 35 Meter Höhenunterschied überwunden werden »Sehr einfache Handhabung. Man fährt nach oben wie eine Rolltreppe«, erklärt Jörg Leiter. Der Riemen wird von einem 38 Kilowatt starken Elektromotor angetrieben. Es ist leise und umweltfreundlich; eine Technologie, die sich in anderen Skigebieten bewährt hat. Und so kam es, dass Leiter das Band in Südtirol erwarb.

Damit sich niemand in die Quere kommt, gilt bei der Abfahrt das Motto: „Rechts die Rodler, links die Skifahrer“. Und in den Abendstunden werden die Pisten bei Bedarf für den nächsten Tag präpariert. Ein Toilettenhaus rundet das feine Angebot ab.

Wenn alles gut läuft, können der 59-Jährige und sein Team 40 Tage Betrieb haben, aber wenn es 30 Tage von Mitte oder Ende Dezember bis zum Frühjahr sind, ist das in Ordnung. Nicht zu vergessen: Hohensolms liegt mit 440 Metern über dem Meeresspiegel deutlich weniger als im Sauerland oder Vogelsberg.

Jörg Leiter hat bereits weitere Pläne: So soll am Fuße des Schlossbergs ein Schotterparkplatz für rund 35 bis 40 Autos entstehen. Die Vorabklärungen mit der Community laufen.

Was auf der Piste auf jeden Fall gilt, ist »2G«, um der Pandemie-Situation Rechnung zu tragen. Beim Ticketverkauf für das Förderband werden Kontrollen durchgeführt. Ein großes Lob zollt Leiter übrigens den Besuchern, die in der letzten Saison angereist sind, obwohl die Anlage wegen Corona offiziell geschlossen war. „Sehr diszipliniert. Die Leute hielten Abstand; Auch die Mülleimer wurden genutzt. Alles hat funktioniert «, sagt der Operator anerkennend. Das gleiche Lob gilt den Mountainbikern, die von Frühjahr bis Herbst vier Trails genießen.

Hoffentlich wollen die Hohensolms am 26. Dezember so richtig in die Saison starten, denn um Weihnachten soll es wieder richtig kalt werden. (Rüdiger Soßdorf)

In einem anderen Wintersportgebiet in Mittelhessen gab es erst kürzlich viel Ärger: Unbekannte haben dort offenbar vorsätzlich die präparierten Pisten zerstört.

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